Die Jazz Lights - eine Erfolgsgeschichte

Dem Jazz eine Heimat geben

Viel Zeit ist vergangen, seit sich Leitz und die Stadt Oberkochen zusammengeschlossen haben, um die ersten Jazz Lights zu veranstalten. Bis zu diesem Zeitpunkt spielte Jazz in Ostwürttemberg praktisch keine Rolle. Einzige Ausnahme: Die Oberkochener Konzertreihe „Jazz im Rathaus“, die aber nur einen begrenzten Kreis an Fans und Eingeweihten ansprach. Zu den Eingeweihten gehörte auch Dr. Dieter Brucklacher, damals Chef der Leitz-Gruppe, der eine lange Liebe zum Jazz hegte. Die Konzerte im Oberkochener Rathaus inspirierten ihn, in Sachen Jazz in größeren Dimensionen zu denken. Warum nicht ein Festival veranstalten, mit Strahlkraft über die Region hinaus? Warum nicht internationale Stars einladen und Ostwürttemberg zu einem Zentrum des Jazz in Süddeutschland machen? Harald Gentsch, damals Bürgermeister von Oberkochen, ließ sich von diesen Ideen sofort anstecken. „Damals war es das Ziel, dem Jazz in Ostwürttemberg eine Heimat zu geben“, sagt Dr. Brucklacher. „Rückblickend war die Partnerschaft aus Familienunternehmen und Stadt die ideale Basis für dieses Vorhaben.“ 

 

Das erste Festival

Schon das Programm der allerersten Jazz Lights 1991 war nach einem Muster gestrickt, das bis heute den Erfolg des Festivals ausmacht. Es bringt sowohl international gefeierte Stars als auch die Protagonisten der deutschen Jazz-Szene und lokale Größen auf die Bühnen Ostwürttembergs. Es mischt unvergessliche Konzerterlebnisse mit lockeren Abenden in Club-Atmosphäre. Es bietet einen Überblick über die gesamte Jazz-Historie – von den Anfängen im Gospel bis hin zu den aktuellen Strömungen. Und es legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Nachwuchsförderung. Verantwortlich für das Programm zeichnete sich damals Reinhold Hirth von der Stadt Oberkochen, die Organisation der Events übernahmen Marlene Kotulek und Herbert Rauer von Leitz. Alle drei haben den Jazz Lights über all die Jahre die Treue gehalten. Auch von den vielen ehrenamtlichen Helfern, ohne die das Festival kaum hätte auf die Beine gestellt werden können, sind fast alle noch dabei.

 

Die Grenzen von Jazz und Klassik überwinden

Hunderte Konzerte haben seit 1991 auf den Jazz Lights Bühnen stattgefunden. Highlights herauszustellen, einzelne Namen hervorzuheben, wäre vermessen. Jeder Versuch, eine Art „Best of Jazz Lights“ zu kompilieren, würde kostbare musikalische Momente ausschließen. Auf eine Tendenz im Laufe der Festivalgeschichte sei jedoch verwiesen: Lässt man die 25 Programme der Jazz Lights Revue passieren, stößt man immer wieder auf Konzerte, die Jazz und klassische Musik integrieren. Tatsächlich haben es sich die Jazz Lights zur Aufgabe gemacht, unterschiedliche Musiker und Stile zusammenzubringen und in den vergangenen Jahren immer wieder großartige Crossover-Projekte realisiert.  

 

Ein großes Wiedersehen

Zum einzigartigen Profil der Jazz Lights gehört auch sein Publikum. Jedes Jahr finden Jazzfans aus der Region, aber auch aus ganz Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern den Weg zum Festival. Das Besondere daran: Ein großer Teil der Besucher kommt immer wieder. Viele Stammgäste sind sogar schon seit 1991 dabei. Ein Zufall ist das nicht. Die Jazz Lights waren nie als ein anonymes Massenfestival konzipiert, sondern hatten immer einen ausgesprochen privaten Charakter, bei dem man den Musikern ganz nahe sein konnte und miteinander ins Gespräch kam. Auch in dieser Hinsicht überschreiten die Jazz Lights Grenzen. Heute ist jede Ausgabe des internationalen Jazz-Festivals ein großes Wiedersehen, ja fast eine Art Familientreffen der besonderen Art. Die Jazz Lights: Sie haben dem Jazz in Ostwürttemberg eine Heimat gegeben, haben Menschen zusammengebracht und sind auch nach einem viertel Jahrhundert eines der kulturellen Höhepunkte der Region. Sie sind eine Erfolgsgeschichte!